ich ex machina –
Identität im algorithmischen Zeitalter (2022)

// Arduino, ml5.js, Node.js, p5.js, Twitter-API, Webserial-API

▶ Video von Vimeo laden

ich ex machina video

Die Arbeit ich ex machina – Identität im algorithmischen Zeitalter stellt eine gestalterische Auseinandersetzung mit den Wechselwirkungen zwischen der Identität von Nutzenden sozialer Medien und den dort verankerten Algorithmen dar. Sie resultiert in vier interaktiven Installationen, die jeweils im Rechercheprozess gewonnene Erkenntnisse visualisieren (im Folgenden kurz wiedergegeben):

  1. Algorithmen sind Vorhersagemaschinen. Sie sammeln und verfeinern fortlaufend Daten von Nutzenden, die wiederum eingesetzt werden, um Prognosen über ihr Verhalten zu treffen oder dieses gar zu beeinflussen. Nutzenden werden gezielt Inhalte angezeigt, die sie dazu bringen sollen, weiterhin mit dem sozialen Medium zu interagieren. So werden sie mehr Werbung ausgesetzt, die ebenfalls anhand der Erfolgswahrscheinlichkeit, die Nutzenden zu einem Kauf zu bewegen, kuratiert wird. Diese Funktionsweise von Algorithmen kann auch zur politischen Beeinflussung instrumentalisiert werden.
  2. Algorithmen erzeugen Filterblasen. Indem Inhalte entsprechend der Vorlieben der Nutzenden priorisiert werden, isolieren Algorithmen sie von Perspektiven außerhalb ihrer persönlichen Ansichten und Interessen. In der Folge können (extreme) Überzeugungen verstärkt statt hinterfragt werden.
  3. Algorithmen reproduzieren Bias. Die Daten, mit denen Algorithmen trainiert werden, reflektieren (oft unbewusst) Vorurteile jener, die sie zusammengestellt haben. Diese Vorurteile spiegeln sich dann im Verhalten der Algorithmen wider.

die copycat-installation

Die Copycat-Installation erwidert das Lächeln der betrachtenden Person als Verweis auf algorithmisches Lernen anhand gegebener Daten und implizit auch auf den damit verbundenen Bias. Der Algorithmus „lernt“ wie ein Kind durch die Nachahmung der betrachtenden Person. Er ist nicht inhärent gut oder böse; er übernimmt bloß den Bias, der sich durch menschlichen Einfluss und technische Limitierungen ergibt.

die devil's advocate-installation

Die Devil’s Advocate-Installation legt der betrachtenden Person Wörter in den Mund, die einem in Echtzeit abgerufenen Beitrag von Twitter (jetzt X) entstammen. Einige dieser Beiträge enthalten Hassrede. Es handelt sich um eine Darstellung der verhaltensvorhersagenden und -beeinflussenden Komponente von Algorithmen. Zusätzlich hebt die Installation deren Potenzial zur Förderung von Hassinhalten hervor.

die cheerleader-installation

Die Cheerleader-Installation verfolgt das Gesicht der betrachtenden Person mit einer Kamera und projiziert es vergrößert an die Wand. Sie verweist auf die permanente Beobachtung von Nutzenden sozialer Medien durch Algorithmen und auf das Phänomen der Filterblasen. Durch die Konfrontation der betrachtenden Person mit ihrem eigenen Ebenbild spiegelt die Installation wider, wie Algorithmen Nutzende sozialer Medien in ihrem Weltbild bestätigen, anstatt Raum für Reflexion zuzulassen.

die next of kin-installation

Die Next of Kin-Installation zeigt ein verfälschtes und sich fortlaufend wandelndes Ebenbild der betrachtenden Person. Damit illustriert sie das ständig ergänzte und verfeinerte Profil, das Algorithmen von Nutzenden sozialer Medien erstellen.

figura.directory

Katharina Schneider schafft, experimentiert und forscht an der Schnittstelle von Design und Technologie.


> figura.directory > projects



6 elemente | verschiedene tags

datenschutz